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DIN EN 13300

Wasserhaltige Beschichtungsstoffe für Wände und Decken im Innenbereich

Die DIN EN 13300 ist eine Norm für die Qualifizierung von Innenfarben. Durch standardisierte Prüfverfahren werden die Nassabriebbeständigkeit, das Deckvermögen, der Glanzgrad und die Korngröße ermittelt und übersichtlich in Klassen eingeteilt. Dies ermöglich einen schnellen Überblick bezüglich der Qualität und Optik der Innenwandfarbe.

Warum eine Norm für die Beurteilung von Dispersionsfarben?

Um Qualitäten von Beschichtungsstoffen wie Innenfarben vergleichbar zu machen sind Normen zwingend notwendig. Nur wenn die Kriterien für eine Prüfung fest definiert sind, lassen sich Innenfarben auch herstellerunabhängig vergleichen. Zusätzlich wird durch die Verbindlichkeit der Norm eine fest definierte, überprüfte und nachprüfbare Qualität gewährleistet. Die europäische Norm DIN EN 13300 regelt die Kriterien bezüglich der Qualität und des Aussehens eines Beschichtungsstoffes. Zu den Qualitätskriterien zählen die Nassabriebbeständigkeit und das Deckvermögen (oder Kontrastverhältnis). Das Aussehen wird in der Norm durch den Glanz und die maximale Korngröße definiert.

Nassabriebbeständigkeit

Die Nassabriebbeständigkeit ist ein Maß für den mechanischen Abrieb von Innenfarben. Dieser Kennwert gibt beispielsweise einen Hinweis darauf, ob sich eine Wandfläche reinigen lässt, ohne dass eine Veränderung der Oberfläche festzustellen ist. Die Messkriterien sind dabei festgelegt und für jede Prüfung einheitlich (» DIN EN ISO 11 998). Insgesamt werden Innenfarben in fünf Nassabriebklassen eingeteilt, wobei R-Klasse 1 der besten und R-Klasse 5 der geringsten Nassabriebbeständigkeit entspricht.

Nassabriebbeständigkeit nach DIN EN 13300

alte DIN 53778

R-Klasse 1

≤ 5 µm bei 200 Scheuerzyklen

-

R-Klasse 2

> 5 µm und ≤ 20 µm bei 200 Scheuerzyklen

scheuerbeständig

R-Klasse 3

> 20 µm und ≤ 70 µm bei 200 Scheuerzyklen

waschbeständig

R-Klasse 4

≤ 70 μm bei 40 Scheuerzyklen

-

R-Klasse 5

> 70 μm bei 40 Scheuerzyklen

-

Kontrastverhältnis/Deckvermögen

Das Kontrastverhältnis wird immer in Abhängigkeit der Ergiebigkeit angegeben, damit eine qualitative Einschätzung der Farben und Beschichtungsstoffe möglich ist. Die Ergiebigkeit wird in m² pro Liter angegeben und liefert somit einen Hinweis auf das geleistete Deckvermögen im Verhältnis mit der möglichen Reichweite. Das Deckvermögen wird in vier Klassen eingeteilt, wobei H10-Klasse 1 der höchsten und H10-Klasse 4 der geringsten Klasse entspricht.

Deckvermögen H10-Klasse nach DIN EN 13300

Gemessenes Kontrastverhältnis in %

Ergiebigkeit

H10-Klasse 1

≥ 99,5




Angaben in m² pro Liter

H10-Klasse 2

≥ 98 und < 99,5

H10-Klasse 3

≥ 95 und < 98

H10-Klasse 4

< 95

Glanz

In der DIN EN 13300 wird zwischen vier Glanzgraden unterschieden: Glänzend (G1), mittlerer Glanz (G2a und G2b), matt (G3) und stumpfmatt (G4). Mittlerer Glanz kann als seidenmatt oder seidenglänzend bezeichnet werden und wird je nach Messwert und Messwinkel in G2a oder G2b eingeteilt. Ermittelt werden diese Angaben mithilfe eines Reflektormeters. Jede Messung erfolgt unter festgelegten Kriterien: Das Muster muss glatt sein und wird im Winkel von 60° und 85° gemessen.

Glanzwert Bezeichnung

Messwinkel

Glänzend (G1)

≥ 60

60°

Mittlerer Glanz (G2a)

< 60

60°

Mittlerer Glanz (G2b)

≥ 10

85°

Matt (G3)

< 10

85°

Stumpfmatt (G4)

< 5

85°

Maximale Korngröße

Die maximale Korngröße ergibt sich aus den tatsächlich messbaren Teilchengrößen eines Produktes. Die Korngröße wird in drei Siebgrößen unterteilt: S1 fein, S2 mittel und S3 grob. Die meisten Dispersionsfarben für innen haben beispielsweise eine Korngröße bis 100 µm (Mikrometer) und werden somit als ‚fein‘ gekennzeichnet. 

Bezeichnung

Korngröße

Beispiel

S1 fein

≤ 100 µm

Dispersionsfarbe

S2 mittel

≤ 300 µm

Streichputz

S3 grob

≤ 1.500 µm

feiner Strukturputz

Unterschiede zur DIN 53778

Im Jahr 2002 wurde mit Übernahme der Europanorm DIN EN 13300 die bis dahin angewendete deutsche Norm DIN 53778 zurückgezogen. Ziel war es die unterschiedlichen nationalen Normen in Europa zu harmonisieren. Die entstandene Norm definiert teilweise neue Qualitäts- und Einordnungskriterien für die Beurteilung von wasserhaltigen Beschichtungsstoffen. So besteht für den Verarbeiter oder Planer die Möglichkeit die passende Innenfarbe für das Projekt auszuwählen ohne sich dabei auf einen Hersteller festzulegen.

DIN 53778

DIN EN 13300

Deutschland

Europa

Waschbeständig


Nassabriebbeständigkeit

Scheuerbeständig

Kontrastverhältnis

Deckvermögen/Kontrastverhältnis

Helligkeit

- entfällt -

Glanzgrad

Glanz

- nicht vorhanden -

Maximale Korngröße