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Mineralische Fassadenfarben

Selbst die Fassadenfarbe anzurühren, war vor etwa 70 Jahren noch gängige Praxis für den Maler: Sumpfkalk, Wasser, Pigmente und Additive – fertig war ein Beschichtungsstoff, der mit der Bürste mehrmals aufgetragen wurde. Heute liegen komplexere technische Sachverhalte vor, die nach umfangreicheren Lösungen suchen.

Zusammensetzung

Reihenhäuserfront in den wiederkehrenden Farbtönen weiß, gelb und rot

Die Bindemittelart ist auch heute noch für die Klassifizierung von Fassadenfarben entscheidend und bildet die beiden Gruppen mineralische und organische Beschichtungsstoffe. In der Gruppe der mineralischen Fassadenfarben, die im Folgenden betrachtet werden, finden sich neben Kalkfarben und Zementfarben die Silikatfarben und Dispersionssilikatfarben.

Reine Silikatfarben sind in der Regel zweikomponentig. Das Bindemittel besteht aus Siliziumdioxid-Molekülen und ist damit der Struktur des Quarzsandes sehr ähnlich. Mineralischer Putz und Silikatfarbe haben viele Gemeinsamkeiten und verhalten sich in der Bewitterung ähnlich. Silikatfarben zeichnen sich aufgrund der Kapillarität durch sehr gute Wasserdampfdurchlässigkeit aus. Die Verarbeitung ist allerdings nicht einfach und somit teuer. Die Optik ist im Regelfall leicht wolkig.

Die Dispersionssilikatfarben haben ebenfalls eine gute Wasserdampfdiffusion, die Verarbeitbarkeit und Lagerstabilität ist aber deutlich verbessert. Dies wird erreicht durch einen Zusatz von max. fünf Massenprozent Dispersion zum mineralischen Bindemittel Wasserglas. Dispersionssilikatfarben sind somit sehr gut geeignet für die Fassadengestaltung bei Neu- und Renovierungsanstrichen auf glatten und strukturierten Putzuntergründen im Wohnungsbau wie auch bei denkmalpflegerischen Arbeiten. Kalkputze im Außenbereich werden sehr häufig mit Dispersionssilikatfarben farblich gestaltet.

Anforderungen

Fassadenfarben haben nicht nur eine dekorative Funktion, sie übernehmen vornehmlich eine Schutzfunktion. Fassaden werden ständig hohen Belastungen ausgesetzt: durch Witterungseinflüsse wie Regen, Sonnenschein mit UV-Belastung, Luftverschmutzungen und in der Herbst- sowie Winterzeit zudem Frost-Tauwechseln. Sie müssen daher in hohem Maße witterungsbeständig sein.

Die Schutzfunktion einer Fassadenfarbe für den dahinter liegenden Wandaufbau mit Putzbeschichtung und Mauerwerk, wird durch die Produktspezifikation bestimmt. Der Untergrund ist vor zu hoher Wasseraufnahme zu schützen. Gelangt Feuchtigkeit in den Untergrund, muss gewährleistet sein, dass sie möglichst schnell in Form von Wasserdampfdiffusion wieder nach außen entweichen kann. Daher sollte die Beschichtung keinen geschlossenen, dichten Film bilden sondern bestmögliche Wasserdampfdiffusion ermöglichen. Diese Eigenschaft wird im Volksmund häufig als „atmungsaktiv“ beschrieben, in der Definition bedeutet dies: Wasserdampf-Diffusion sd-Wert < 0,1 m und guter bis sehr guter Regenschutz W-Wert 0,1 - 0,5 kg/m² . h0,5

Eigenschaften

Aufgrund der heute veränderten Klimasituation und der größeren Nachfrage nach Farbigkeit, stehen in der Entwicklung bei Dinova zwei Produkteigenschaften im Mittelpunkt: sehr gute Farbtonstabilität bei kräftigen Tönungen und der Stopp von frühzeitigem Algenbefall an Fassaden.

Der Farbtonblock 2.0 Vision beinhaltet 846 Farbtöne inklusive Trendfarbtöne und kann 80% davon in A1 Qualtität nach BFS Merkblatt 26 abbilden. Das farbliche Gestalten von Fassadenflächen war niemals so vielfältig und sicher zugleich. Im Bereich des Schutzes vor Algen und Pilzen bieten Farben wie z.B. Dinova DinoSil Fassadenfarbe oder DinoSil-Keralith aufgrund ihrer silikatischen Bindemittelbasis und der erhöhten Alkalität die perfekte Lösung. Ein weiterer Vorteil mineralischer Beschichtungen ist, dass diese weniger schmutzanfällig sind, da sich die Oberfläche nicht statisch auflädt.

Anwendung

Vor dem Auftragen einer Fassadenfarbe ist der Zustand des Untergrundes genau zu prüfen und entsprechend vorzubereiten. Nur wenn dieser in ordnungsgemäßem Zustand ist, kann ein gutes Beschichtungsergebnis erzielt werden.

Der Farbtonfächer Dinova Farbsystem 2.0 VISION komplett aufgefächert auf weißem Untergrund

Ob der Untergrund beschichtungsfähig ist, kann mit Hilfe des Klebebandtests, der Wasserbenetzungsprobe, eines Wischtests oder weiteren einfachen Prüfungen erfolgen. Die verschiedenen Formen der Untergrundprüfung haben wir ebenfalls in einem Wiki-Beitrag behandelt. Grundsätzlich muss der Untergrund "verkieselungsfähig" sein, d.h. er muss Quarzanteile enthalten.

Die Applikation kann durch Streichen oder Rollen erfolgen. Ein zweimaliger Auftrag der Fassadenfarbe ist zu empfehlen, damit neben der dekorativen auch die wichtige Schutzfunktion gewährleistet ist. Häufig erfolgt die Beschichtung auch durch Spritzapplikation. Hinweise hierzu sind den jeweiligen Produktinformationen zu entnehmen.